Einführung

Der Name Lojewski wird in seinem Ursprungsland mit einem Ł am Anfang geschrieben und gehört zu der in Polen am weitesten verbreiteten Namensgruppe, die sich nach dem Herkunftsort oder Familienbesitz benannten, mit der adjektivierenden Schlußsilbe auf „-ski“ oder „-cki“ (Łojewski und Łojecki).

Diese Namensgruppe entsteht erst relativ spät, denn noch im Laufe des 13. Jahrhunderts trifft man auf Personen der Zeitgeschichte, wie z.B. den Bischof Wojciech (Adalbert) Jastrzębiec, die ohne den eigentlichen Familiennamen erscheinen.

In der Regel leiten sich die auf „-ski“ oder „-cki“ lautenden Familiennamen vom Namen des Ortes ab, an dem die Familie ihre Besitzungen hatte. Dem Wappenstamm wird der Name der Besitzung durch das lateinische „de“ oder das polnische „z“ (aus, von) verbunden. So bezeichnete sich z.B. Jaroslaw des Wappens „Pomian“ de Łojewo oder z Łojewa (Genitiv), verdeutscht von Lojewo. Seine Umwelt charakterisiert ihn daneben auch durch den in ein Eigenschaftswort verwandelten Ortsnamen, der der deutschen Ableitung „-sche“ (der Łojewsche) entspricht, als den Łojewschen Herrn – pan lojewski und schließlich ganz einfach als Łojewski – ein Name, der sich auf die Nachkommenschaft forterbt, sofern der namensbegründende Vorfahre seßhaft bleibt und nicht nach weiteren neu übernommenen Orten neue Namen annimmt.

Der Name Łojewski sagt selbst aber noch nichts über die Standeszugehörigkeit seiner Träger aus, ob man es mit einer bürgerlichen, bäuerlichen oder adligen Familie zu tun hat. Die Erklärung liegt darin, daß die Dienstleute von ihrer Umgebung offensichtlich mit der gleichen adjektivierten Herkunftsbezeichnung charakterisiert wurden wie ihre Herrschaft.

Weder irgendein bestimmter Familienname noch die aus dem Wikingischen kommende Namensschlußsilbe „-ski“ oder „-cki“ (Chamier-Glisczinski) deuten auf die Zugehörigkeit zum polnischen Adel (Szlachta) hin, sondern einzig die Zugehörigkeit zu einem Wappen, die sich wiederum in einem Wappennamen ausdrückt. Die Beifügung dieses Wappen- bzw. Geschlechternamens zum Familiennamen muß als der einzige Hinweis auf eine adlige Abstammung angesehen werden.

Deshalb ist die von dem Oberschullehrer Bendzko aus Lyck 1927 behauptete Aussage, daß der Name Lojewski selbst adlig sei und „von Talgdorf“ bedeutet, falsch (Unser Masuren-Land, Bd. 1., S. 63). Diese Auffassung hat dazu geführt, daß sich einige Träger des Namens Lojewski dahin bemüht haben, ihrem Namen ein „von“ hinzuzufügen.

Sicher klingt Łojów = Talg ähnlich, jedoch wurden die Stammorte der Łojewski südlich von Lyck von einem Cristin Łoy aus Głazewo (z Głazewa) gegründet und nach ihm benannt (siehe Łojewski, Wappen Jezierza).

Im 18. Jahrhundert waren Prädikate üblich wie: „celsissimus“, „magnificus“, „generosus“ und „nobilis“.

Das „von“ vor dem polnischen Familiennamen ist nicht polnischen, sondern deutsch/preußischen Ursprungs, das durch Anerkennung und Bestätigung des polnischen Adels, aber auch neu in deutsch/preußischen Diensten erworben wurde.

Erwiesenermaßen leitet sich der Name Łojewski von Orten ab, die Łoje (Genitiv: z Łojow), Łojewo (Genitiv: z Łojewa) und Łojowce (Genitiv: z Łojowiec) heißen.

Schon in Polen gab es neben Łojewski die Variante Łojowski, in einem Fall auch die Variante Łojecki. Außerhalb Polens ersetzte das L das Ł und es kam zu einer Vielfalt der Schreibweisen:

„Man hat oft den Eindruck, die Schreibweise des Namens sei oft der Willkür des Schreibers ausgesetzt gewesen“. In den von Ernst Günter Nikulski herausgegebenen Kirchenbüchern von Pissanitzen, Kreis Lyck in Ostpreußen 1832-1874, wird der Name  383mal erwähnt: Loiewski (177), Loyewski (107), Lojewski (44). Die restlichen 55 beziehen sich auf die Varianten Łojewski, Loyewsky und Lojewska. Lojewski ist mit den verschiedenen Schreibweisen der zweithäufigste Name. Ausgewählt wurden 101 Familiennamen, die mindestens 50mal erwähnt wurden. Es ist zu bemerken, dass die Lojewski im Kirchspiel Pissanitzen ausschließlich Bauern (Wirthe) und Losleute waren. Losleute sind Kleinpächter gewesen, denen neu urbar gemachtes Ackerland per Los zugeteilt wurde. Da die Größe des Ackerlandes für den Unterhalt einer Familie nicht ausreichte, verdingte sich der Losmann als Landarbeiter, Knecht, Holzfäller und Tagelöhner (Wikipedia).

Grund für das häufige Vorkommen des Namens Lojewski im Raum Lyck in Ostpreußen war die massenhafte Einwanderung von Bewohnern Masowiens nach Ostpreußen, vorwiegend im 15. und 16. Jahrhundert – darunter auch Personen des Namens Łojewski. Die meisten waren Landarbeiter und Bauern, wenige gehörten dem Adel an.

Auch heute in Deutschland ist die Anzahl der Personen, die den Namen „Lojewski“ führen, bedeutend höher als derer des Namens „von Lojewski“. Mitte der 1990er Jahre betrug das Verhältnis 381 zu 47, die einen Telefonanschluß hatten.

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