Die Grafen Loiewski im Zarenreich Russland

Vermutlich stammt diese Familie von den Łojowski aus Łojowce im Gebiet von Kamieniec in Podolien ab. Die früheste Erwähnung ist in der Stadt Odessa, oberhalb des Mündungsgebietes des Dnjestr, etwa 400 km südöstlich des Stammortes Łojowce. Die anderen Ursprungsorte der Łojewski liegen viel weiter entfernt und liegen in Masowien, also im Norden des heutigen Polens. Im ganzen Gebiet der südöstlichen Ukraine gibt es aus dem 19. Jahrhundert Nachrichten über die Łojewski/Łojowski.

Weshalb dieser Name mit „i“ an dritter Stelle statt mit „j“ gechrieben wird, kann daran liegen, weil in lateinischen Dokumenten der Name Łojewski bzw. Łojowski stets mit „i“ erscheint. So wird z. B. der adlige Lesko Łojowski, 1602 Besitzer des Dorfes Tatarziszce und damit eindeutig ein Angehöriger der Łojowski aus Łojowce, in einem russischen Dokumentenwerk als „nobilis Leskonis Loiewski“ bezeichnet – die Dokumente sind in Latein geschrieben.  An anderer Stelle wird Lesko Loiewski als „advocatus Czemerissorum“ genannt.

(www.pseudology.org/History/ArchiveYZRussii/8_01a.pdf   –   Seite 181; 278, Dokument I )

Auch kann die Übertragung von der polnischen Schreibweise in die russisch-kyrillische und deren Rückübertragung in die lateinische Schrift zu dieser Änderung geführt haben.

Durch die polnischen Teilungen kam das ganze Gebiet entlang des Dnjestr, von Kamieniec Podolski (heute Kam’anec Podils’kyj) bis Odessa, zum Russischen Kaiserreich und damit auch der bisher polnische Adel, der nun zum russischen wurde. Eine Standeserhebung konnte nur außerhalb Polens erfolgen, da der polnische Adel keine Standesunterschiede erlaubte.

Die Grafenfamilie Loiewski erscheint mit Alexander B. Graf Loiewski, Diplomat des Russischen Kaiserreichs.

Er wurde am 30. September 1884 als Sohn des Clement Loiewski und dessen Ehefrau Jean, geb. Berghoff in Odessa geboren (lt. amerikanischem Heiratsdokument von 1963). Sein Vater soll ein sehr erfolgreicher Jurist gewesen sein. Der Vorname der Mutter ist in anglo-amerikanischer Form angegeben – er dürfte Johanna gewesen sein.

Erste Heirat mit Marguerite Gräfin Cassini, Tochter des russischen Diplomaten Arthur Pavlovic Nicolas Cassini, Maquis de Capuzucchi di Bologna, Graf de Cassini (1836-1913), Botschafter des Russischen Kaiserreichs in den USA unter den Regierungen von William Kinley und Theodore Roosevelt. Sie wurde 1882 in Bukarest (Rumänien) geboren.

1917 Flucht nach Florenz, wo sie sich dann nur noch Cassini nannten. Der Name Loiewski ist in den Dokumenten zwar noch vorhanden, wird aber als Nachname und Titelträger nicht geführt. Kinder aus dieser Ehe: Oleg Aleksandrovich Graf Loiewski (1913-2006) und Igor Graf Loiewski (1915-2002). Die Familie wanderte in die USA aus, wo sie dann nach ihrer Einbürgerung auch ihre Adelstitel verloren. Marguerite Cassini Loiewski starb 25. September 1961 in New York.

Zweite Heirat am 25. Januar 1963 in Arlington, Virginia mit Linda Ruth Zweifel, geb. Erhardt. Sie wurde 1931 in Stuttgart geboren. Beide waren in New York wohnhaft. Alexander B. Loiewski starb 1968.

Der älteste Sohn Oleg Aleksandrovich Graf Loiewski wurde am 11.4.1913 in Paris, Ile de France, geboren. Er wuchs in Italien auf, studierte Kunst in Florenz und im dortigen Modesalon seiner Mutter entwarf er seine ersten Kleidungsstücke. 1936 Immigration und 1942 Einbürgerung in die USA. Lt. Einbürgerungszertifikat nannte er sich vorher Oleg Cassini Loiewski und nachher Cassini, Oleg Loiewski. Im 2. Weltkrieg war er 1. Lieutenant bei der US Army. Später nannte er sich nur noch Oleg Cassini. Unter diesem  Namen wurde er als Modeschöpfer der Glamourwelt Hollywoods und des Weißen Hauses weltberühmt. Oleg Cassini entwarf nicht nur Damenbekleidung, sondern er war auch Designer von Wohnungseinrichtungen und Autoausstattungen.

Oleg Cassini war dreimal verheiratet und hatte aus zweiter Ehe zwei Töchter. Nach seiner zweiten Ehe war er mit Grace Kelly verlobt – sie hat aber später Rainier Fürst von Monaco den Vorzug gegeben. Oleg Loiewski Cassini starb am 17.3.2006 in Manhasset, New York.

Der zweite Sohn Igor Graf Loiewski wurde am 20.9.1915 in Sewastopol (Krim), Russland geboren und wuchs ebenfalls in Italien auf und lebte bis 1935 in Florenz. Noch im gleichen Jahr immigrierte er in die USA. Auch sein Name machte die gleiche Verwandlung mit wie es schon bei seinem älteren Bruder beschrieben wurde – er nannte sich nach seiner Einbürgerung Igor Cassini.

Er wurde bekannt als Kolumnist unter dem Schriftstellernamen „Cholly Knickerbocker“ und war beim Washington Times-Herald und später beim New York Journal-American.

Igor Loiewski (Ghighi) Cassini war fünfmal verheiratet. Aus der zweiten Ehe stammt eine Tochter und aus der dritten Ehe ein Sohn. Igor Cassini starb am 5.1.2002 in New York.

Weitere Informationen im Internet, z. B. Wikipedia