Łojowski, auch Łojewski, Wappenstamm „Radwan, Jelita und Sas”

aus: Leszczyc, Tafel 69, 32 und 72

Wappen Radwan:

In rotem Felde eine an waagerechtem Stabe hängende goldene Kirchenfahne mit drei mit goldenen Fransen besetzten viereckigen Enden, oben besetzt mit einem goldenen Kavalierkreuz; Helmschmuck: drei Straußenfedern. – In dem Feldzug des Königs Boleslaw des Kühnen (1059-82) gegen die Russen war der Rotmeister Radwan mit Führung der Vorhut betraut. Er stieß am Fluß Bug auf einen so starken Feind, daß an einen erfolgreichen Kampf mit demselben nicht zu denken war. Um aber vor dem Feind nicht zu fliehen, beschloß Radwan dennoch mit seiner kleinen Truppe den Angriff, auf die Gefahr hin, den Tod zu finden. Er wurde auch geschlagen und zum Rückzug gezwungen und verlor seine Fahne. Um seine Truppe wieder zu sammeln und zu nochmaligem Angriff zu führen, nahm er aus der Kirche des Dorfes, in das sie gekommen war, eine Kirchenfahne, die den Seinen vorgetragen wurde. Der Feind glaubte bei einem erneuten Angriff der Polen, daß diese neuen Zuzug erhalten hatten, zog sich eiligst zurück, sodaß Radwan Herr des Gefechtsfeldes blieb. Der König verlieh dem Radwan als Auszeichnung die Kirchenfahne in das Wappen, welches nach ihm den Namen Radwan erhielt. – Es wurde aber auch, wohl nach dem Besitz von Geschlechtszweigen, Wierzbowa, Wierzbowczyk, Kaja und Radwany-Kaja genannt. Das Wappen wird von 158 weiteren Geschlechtern geführt. (von Zernicki-Szeliga 1904, S. 76-77)

Das Wappen der Łojowski hat eine Abweichung – anstelle des Kreuzes oberhalb der Fahne haben sie ein Dreiblatt (Kleeblatt). Es soll aber auch das Wappen mit dem Kreuz auf der Fahne geführt worden sein.
Folgende Wappendarstellung aus Grzegorz Niedzielski:

Oberes Wappen in Wittyg, S. 187; untere Wappen in Chrzanowski, S. 59

Diese Łojowski bzw. Łojewski stammen aus Łojowce im Gebiet von Kamieniec in Podolien (heute Kamjanec-Podilskyj in der Ukraine).

Łojowce (Łojowcze), 1880 ein Dorf im Kreis Uszyca (heute Ushytsya), dort wo die Olszanki, alias Tolowej, in den Dnjestr geht, Gemeinde Gruszka (heute Hruska), hat 931 Einwohner und 177 Häuser. Lojowce, etwa 6 km östlich von Uszyca gelegen.

Das Dorf existiert heute nicht mehr. Der Dnjestr wird bei Nowdnistrowsk etwa 100 Kilometer gestaut, daher ist der Bereich des ehemaligen Dorfes überflutet. (Google-Maps)

Die untenstehende Karte zeigt die Lage von Łojowce vor der Überflutung. Wann die Karte erstellt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.  Sie wurde mir 2013 von Andrzej Łojowski aus Olsztyn/Allenstein zugesandt.

Lukas z Łojowiec und seine Ehefrau haben bei der Lustration der Starostei 1469 königliche Briefe gezeigt und Anrechte auf diese Güter nachgewiesen: Łojowce, Poczowce, Kaczmazowcze und Szebutyńce, Zwanią und Krasnąłąkę.

In der Liste des Adels in Podolien des 16. Jahrhunderts werden die Łojowski aus Łojowce (z Łojowiec) zu den russischen Familien gehörig beschrieben (Białkowski, S. 137)

Bereits 1557 ist ein Jakub Łojowski in die polnische Kronenarmee eingetreten. Er gehörte damit zu den 62 Personen, die in der Zeit von 1529 bis 1564 in den polnischen Militärdienst traten und diese Gruppe bildete terretorial die zahlreichste Mannschaft russischen Ursprungs. Die meisten kamen aus dem Bezirk von Kamieniec und die Übernahme polnischer Vornamen und Nachnahmen auf „ski“, waren das erste Zeichen bezüglich ihrer Polonisierung. Im Gegensatz zu den Rittmeistern siegelten ein Großteil der Familien, denen sie entstammten mit dem Wappen „Sas“ (Plewczyński, S. 59-61 u. 65)

Bartosz Paprocki erwähnt in seinem 1575 in Krakau erschienenen Werk  „Panosza“ den Łojewski, Vogt von Ceremisk, wegen seiner Tapferkeit in Podolien (vgl. Nisiecki, Bd. VI., S. 263; Stupnicki, S. 119)

Es ist wiederum derselbe Jakub Łojewski, der in dieser Zeit Vogt von Czeremisk oder Gorny Bar war und in einem in Warschau ausgestelltem Dokument, vom 1. April 1572, genannt wird: „Bestätigung der Privilegien des Leszek Łojewski an der Vogtei im Städtchen Gorny Bar nach dem Tod seines Bruders Jakub“ (MK 110, k. 363-364. Leszek Łojewski wird in einem weiteren Dokument erwähnt, ausgestellt in Lublin, den 15. Mai 1589 (MK 135, k 597-597v [SKM IV, nr 639]). 1589 wurde ein Lesko Loiewski als „advocatus czemerissorum“ erwähnt (Arkhiv, S. 181). Das bedeutet, daß Leszek Łojewski mit Lesko Loiewski identisch ist. Es ist jeweils die polnische und die russische Schreibweise des Vornamens.

Bei den beiden Ortsbezeichnungen Ceremisk und Gorny Bar handelt es sich um einen Stadtteil der heutigen Stadt Bar in der Ukraine ca. 65 km südwestlich von Winniza (Vinnycja) gelegen.

Ein Auszug aus dem heraldischen Musterbuch der podolischen Wojewodschaft der Jahre 1563-1565, nennt drei verschiedene Wappen für die Łojowski. Danach siegelte ein Adam Misczowski mit dem Wappen „Sas“ für Siemaszko Łojowski und für Czołhański. Wasyl und Iwaszko Łojowski siegelten mit dem Wappen „Radwan“ und ein Stanisław Wierzejski, Starost von Bar, siegelte mit dem Wappen „Jelita“ für einen anderen Wasyl Łojowski und sechs weitere Personen.

Die beiden obigen Seitenausschnitte aus Wittyg, S. 10, darunter S. 13 und unten S. 16

Bemerkenswert ist, daß die polnischen Heraldiker stets nur das Wappen „Radwan“ für die Łojowski aus Łojowce erwähnen, d.h. auch für die Nachkommen des Siemaszko Łojowski. Anscheinend war und ist ihnen die Quelle „Wypisy Heraldyczne z Ksiąg Poborowych Województwa Podolskiego z Lat 1563-1565“ von Wiktor Wittyg unbekannt. Die Czołhanski führen z. B. das Wappen „Sas“ von 1399 bis in die Neuzeit (vgl. Gajl, Herbarz Polski, S. 423; Wyrostek, S. 75).

Wasil (Basilius) und Iwaszko Łojowski zahlten 1565 Steuern aus den Dörfern Łojowce und Mukarow Tatarski (Wittyg, S. 187).

1578 war Łojowce unter den Łojowski in fünf Anteile aufgeteilt (Białkowski, S. 137). Nach der Lustration von 1578 hatte Łojowce 7 Anteile. Lesko, Semyani (Siemian), Fedor und Hriczko besaßen gemeinsam davon 3 Anteile, Siemaszko (Siemko) 1, Iwaszko 1, Lasko 1 und Mathey 1 Anteil (Jablonowski, S. 273).

Lesko Łojowski wurde 1578 als Erbherr von Łojowce genannt und hatte 1596 eine Gerichtsverhandlung in Lublin (Boniecki). Er war auch Besitzer eines Anteils des Gutes Tatarziscze, welches nach seinem Tod (nach 1596) vom polnischen König Zygmut an Bartholomaeus Golski verschrieben wurde (Arkhiv, S. 1).

Siemian Łojowski war 1576 Waffenbruder in der Rotte des Brzeski, dem Starost von Kamieniec Podolsk (Białkowski, S. 137, 145).

Fedor Łojowski war 1578 Erbherr auf Łojowce und hatte 1596 eine Gerichtsverhandlung in Lublin (Boniecki).

Hriczko (Hrehor, Hryczko) Łojowski war 1578 Erbherr auf Łojowce und hatte 1596 eine Gerichtsverhandlung in Lublin. Zusammen mit Siemko Wasilewicz war er 1591 Pächter von Tatarzysk und hatten einen Anteil von Siemaszko Łojowski an Łojowce und einen Anteil von den Söhnen des Wasil Łojowski. Er war 1600 mit Anna Jarmolinska verheiratet und war Besitzer der Hälfte von Szelechowo. Sie lebte noch 1636 (Boniecki).

Siemaszko (Siemko) Łojowski wurde 1565, 1569 und 1578 als Erbherr von Łojowce genannt und hatte 1596 eine Gerichtsverhandlung in Lublin (Boniecki, Jablonowski 1889, S. 189 u. 220). Er trat 1600 einen Teil von Patorzyniec (?) im Gebiet von Kamieniec an seinen Sohn Jan ab (Uruski).

Jan Łojowski, Sohn des Siemaszko Łojowski war Erbherr auf Łojowce, Szerszeniowce und Inhaber der Hälfte von Szelechowo, die sein Vater 1615 abgetreten hatte. Er war mit Małgorzata Oborska verheiratet, die 1636 als Witwe lebte.

Samuel Łojowski (ca. 1610-1676), Vicerittmeister, ein Enkel des Siemaszko Łojowski, war 1655 zusammen mit Stanislaw Wyzyzky, Truchses von Nowogrod, Beauftragter der Verhandlungen um Krakau mit dem Schwedischen König Karl X. Gustav (Drucke des 17. Jahrhunderts – Sammlung Ponickau – hier falsch Logewsky geschrieben). Samuel Łojowski (auch Łojewski) führte in der Schlacht von Golab das zweite Banner von Jan Sapieha (Minakowski; Wikipedia – Battle of Golab).

Die z.Zt. letzten Nachrichten über dieses Geschlecht in Łojowce stammen aus den Jahren 1703 -1706. (Boniecki, Bd. 15, S. 366-67)

Offensichtlich haben die Łojowski zum Teil ihre Lebensbereiche später in die Bezirke um Lemberg und Krakau verlegt.

Agnieszce z Łojowic Łojowski, war von 1772 bis 1787 Abtissin im Benediktiner-Kloster in Staniątki (Boniecki; Estreicher, Bd. 21, S. 388, 395; Bd. 22, S. 671; staniątki.studiokropa.pl). Staniątki, ein Dorf und Kloster im Kreis Bochnia, östlich von Krakau.

Laurentius Kruczyn de Łojowce Łojowski, auch Szczęsny Wawrzyniec Krucyn z Łojowa Łojowic Łojowgrod Łojowski, 1775 und 1776 erwähnt im Promotionsverzeichnis der Jagiello-Universität in Krakau, erhielt den Doktorhut am 17. Juli 1777. Er war später Priester, Magister der freien Wissenschaften, Doktor der Philosophie und Professor der Rechtswissenschaften und war in Krakau und Sandomierz tätig. Er schrieb 1792 über 979 Ordensklöster in Klein- und Großpolen, in Rußland und Litauen und deren Lage (Estreicher, Bd. 15, S. 112; Bd. 21, S. 395; Kaleta, S. 108, ; Mrozowska, S. 143; Muczkowski, S. 429, 433)

Feliks Wawrzyniec (Laurentius) Łojowski, auch Feliks Łojewski, (1756-1819), Dr. der Philosophie und der Medizin. Er war ein großer Verfechter der medizinischen Wissenschaften in Krakau und promovierte 1784 zum Doktor der Medizin. 1789 erhielt er nach Wiederholung seines Examens das Recht, in Russland Medizin zu praktizieren und wurde 1797 nach Niżnij Nowgorod geschickt, mit einer Pension von 400 Rubel (Giedroyć, S. 95; Katalog Szlachty.com – 23 listopada 2012 piątek). Niżnij Nowgorod liegt nordöstlich von Moskau. 

Antonius Łojowski, erwähnt (1799) in der Liste „Graduati in Universitate Philosophiae Doctores“ der Kaiserlichen Universität Krakau [Universitas Caesario – Regia Studiorum Cracoviensis]. (Schematismus für das Königreich Westgalizien, 1799, S. 105, Krakau ebd.)

Hipolit Łojowski, geboren 1766 in Krakau, 1790 Gerichtsbeamter in Krakau unterzeichnete Akten aus dem Anlaß des Aufstandes der Befreiung in Krakau am 24. März 1794 mit „Regent K.W.K.“ (Nabielak, S. 4; Bibliografia Polska-Stólecie XV-XVIII, S. 791). 1793 schrieb er eine Sammlung von Familiendokumenten von 1468 – 1784 in die Krakauer Akten (Boniecki). Diese Dokumente konnte Andrzej Łojowski aus Olsztyn ausfindig machen und mir zur Verfügung stellen. Es handelt sich hier aber um eine Zusammenfassung von Transaktionen von Mitgliedern des Hauses Łojowski aus dem Grodbuch von Lwow (Lemberg) und zwar von 1590 bis 1711.

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